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9.) Stromerzeugung mit Stirlingmotor
 

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9.) Stromerzeugung mit Stirlingmotor 96
 
 

9.1.) Anlagecharakter 96 9.1.1.) Überkapazität-Möglichkeit der Stromerzeugung 96 9.2.) Der Hochtemperaturkollektor 97 9.2.1.) Höhe des Konzentrationsfaktors eines Parabelkollektor 97 9.3.) Der Stirlingmotor 104 9.3.1.) Thermodynamische Arbeitsweise und technische Daten 104

9.3.2.) Spezieller Betrieb als Solarstirling 107

9.3.3.) Speicherung der elektrischen Energie 108
 

9.1.) Anlagecharakter
 
 
 
  9.1.1.) Überkapazität-Möglichkeit der Stomerzeugung Die Solaranlage ist speziell für den Winterbetrieb ausgelegt; das stellt voraus, daß sie entsprechend groß konzipiert wurde. Schon im Frühjahr hat sie erhebliche Überkapazität.

Den Wärmebedarf für das Haus kann die Solaranlage dieser Größe (100m²) bereits Anfang - Mitte Februar vollständig decken.

Ein Laden den Wärmespeichers zu diesem frühen Zeitpunkt erscheint hingegen nicht ratsam. Zum Ersten wird dadurch das kalte Wasser erwärmt, es steht nun nicht mehr zum Kühlen und zum Klimatisieren des Hauses im Hochsommer zur Verfügung. Zum Zweiten erwärmt das heiße Speicherwasser durch den unwillkürlichen Wärmeverlust das Haus von innen, so daß es an heißen Tagen in der Wohnung unerträglich warm werden kann. Ein Laden des Wärmespeichers sollte deshalb auf den spätmöglichsten Termin (Herbst) verschoben werden.

- Das Laden des erkalteten Speichers auf seine Solltemperatur von 95°C dauert bei voller Sonneneinstrahlung ca. 14 Tage. -

Doch was soll die Solaranlage in den Sommermonaten leisten, in denen keine Heizwärme, sondern nur Brauchwasserwärme benötigt wird? Sie könnte entweder die enorme Überschußenergie einfach wieder an die Umgebung abgeben oder mit Hilfe eines Stirling-Motors Strom erzeugen. Ein Stirlingmotor ist eine Maschine, die von außen zugeführte Wärmeenergie in mechanische Energie umwandelt.

Da im Sommer kaum Heizenergie benötigt wird, Strom aber sehr wohl, bietet sich eine Nutzung der Solaranlage zur Stromerzeugung an.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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· Welche Voraussetzungen sind hierfür zu erbringen: Der Stirling-Motor benötigt viel höhere Temperatur als sie der Rinnen-Luftkollektor erbringen kann. Ideal wären Temperaturen um die 700°C, bei denen der Stirling-Motor 30% - 40% Wirkungsgrad hätte.

Solch hohe Temperaturen sind allerdings nur von Kollektoren zu erreichen, die ein 200faches Konzentrationsverhältnis besitzen, und das auch nur bei idealem Sonnenschein. Solche Kollektoren benötigen, abhängig von ihrem Konzentrationsfaktor, einen sehr genauen Sonnenstandnachführmechanismus, der sofort den Preisrahmen sprengen würde.

In Frage kommt höchstes ein einfacher Verstellmechanismus, der den Kollektor auf den monatsabhängigen Sonnenstand einstellt; durch die integrierte Dachmontage muß diese Lösung ausreichen.

Auf den idealen Konzentrationsfaktor und das erreichbare Temperaturniveau wird später eingegangen. Der Stirling-Motor benötigt weiter eine Kühlung für seinen Betrieb. Hierzu kann die Erwärmung des Speicherwassers von ca. 20°C auf 50°C - 60°C herangezogen werden, nachdem es seine Klimatisierungsaufgabe erledigt hat.

Weiter kann die Erwärmung des Brauchwassers genutzt werden; eventuell noch die Erwärmung des "kalten" Brauchwassers, das zum Autowaschen, Gartenbewässerung etc. benutzt wird.
 
 
 
 

9.2.) Der Hochtemperaturkollektor
 
 
 
  9.2.1.) Höhe des Konzentrationsfaktors eines Parabelkollektor Welchen Konzentrationsfaktor sollte der Hochtemperaturkollektor besitzen?

Voraussetzung wäre zum einen, daß die benötigten Temperaturen von 300°C bis 400°C bei vollem Sonnenschein von 1000 W/m² erbracht würden, zum anderen, daß auf eine allzu genaue Nachführung zum Sonnenstand verzichtet werden könnte.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Sehr hohe Konzentrationsfaktoren von über 15 setzen eine direkte Sonnenstrahlung (1000W/m²) voraus, wie sie nur bei schönstem Wetter in Erscheinung tritt.

Jegliche Trübung der Atmosphäre lassen nicht nur die Strahlleistung insgesamt abfallen, sondern in viel stärkerem Maße deren direkten Anteil; also jene Strahlung, die höher konzentrierende Kollektoren nur verwenden können. Da strahlend blaue Schönwettertage eher selten auftreten, kann auf höhere Konzentrationsfaktoren verzichtet werden.

Der Konzentrationsfaktor sollte so ausgewählt werden, daß die überwiegend schönen Tage mit leichter Trübung voll ausgenutzt werden können.

Kollektoren mit geringeren Konzentrationsfaktoren nützen außerdem nicht nur die direkte Sonnenstrahlung, sondern auch jene - leicht versetzt von der Sonne - aus der Trübung der Atmosphäre.

Um eine Aussage über die Intensität und den Nutzen dieser nahen Trübungsstrahlung machen zu können, zeigt das folgende Diagramm 23 die Globalstrahlung im Vergleich zur Direktstrahlung wie auch die Direktstrahlung plus der um 5° und 10° aus der Direkt- oder Sonnensenkrechten kommenden Trübungsstrahlung.
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 

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Die Messung wurde mit drei Röhren erstellt, wobei die 5° und 10° Messung von je einem oben offenen Rohr erbracht wurde. Der exakte Öffnungswinkel von 5° oder 10° wird mit der entsprechenden Rohrlänge zum Sensor zum Rohrdurchmesser erreicht. Die Direktstrahlungsmessung wird von einem langen Rohr mit einer Lochblende von der Größe des Sensors am Eintritt und in der Mitte des Rohres erbracht.
 
 
 
 


 
 

Der Hochtemperaturkollektor, der hier benötigt wird, muß ein parabelförmiger Rinnenkollektor sein, dessen Absorberblech von zwei Glasröhren umgeben wird. Der Raum zwischen den beiden Glasröhren muß evakuiert, werden um die Wärmeleitungsverluste zu verhindern; ferner wäre ein Infrarotreflektor (Silberdampfbeschichtung) an der Innenseite des Außenrohres sinnvoll, da sich das Innenrohr auf Arbeitstemperatur erwärmt.
 
 

Skizze vom Parabelkollektor:


 
 

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Das richtige Konzentrationsverhältnis hängt ferner vom Sonnenstand zur Dachfläche ab. Frühmorgens steht die Sonne noch zu ungünstig; erst um 10°° Uhr bis 11°° Uhr trifft genügend Strahlung auf die Kollektoren.

Während des Laufes der Sonne über 12°° Uhr mittags bis 14°° Uhr Nachmittags verändert die Sonne ihren Elevationswinkel (Höhenstandswinkel) nur gering, wie die Diagramm 24 zeigt.
 
 
 
 
 
 

Diagramm 24:
 


 
 
 
 

Eine leichte Nachführung während der Tageszeit von 10°° Uhr bis 14°° Uhr könnte eventuell über Bimetallstellelemente erreicht werden.
 
 

Die nächste Abbildung 7 zeigt den Stahlengang direkt von der Sonne (Direktstrahlung) und den Strahlengang, der 10° aus dieser Senkrechten links oder rechts zu der Kollektorsenkrechten eintrifft. Der innere Kreis enspricht einem Konzentrationsfaktor von 10, der mittlere Kreis von 8 und der Äußere von 6. Wird eine auftretende Reflektion bei zu steilem Auftreffwinkel auf die Hüllrohre bedacht, erscheint der Konzentrationsfaktor von 6 als die richtige Wahl.
 


 
 
 
 
 
 
 
 

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Die beiden nächsten Diagramme zeigen einen Vergleich der Wirkungsgrade von Hochtemperaturkollektoren bei verschiedenen Temperaturen und verschiedenen Konzentrationsfaktoren, sowohl des belüfteten Absorber als auch des evakuierten Absorber.
 
 

Diagramm 25:


 
 

                                                                                                Konzentrationsverhältnis

Diagramm 26:
 

                                                                                        Konzentrationsverhältnis

Lit.2) S.180

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Der evakuierte Absorber, wie er im Stirlingbetrieb Verwendung finden soll, bringt bei einem Konzentrationsverhältnis von 6 noch ca. 50% Wirkungsgrad bei 300°C; bei 350°C sind es noch an die 35%.

Die verbliebenen 90m² Luftkollektoren arbeiten nahe an ihrer Leerlauftemperatur von 180°C bis 200°C mit geringen Wirkungsgradpunkten und die Hochtemperaturkollektoren erwärmen die Luft weiter bis über 300°C.

Durch diese Reihenschaltung der beiden Kollektortypen im Verhältnis 9:1 lassen sich Wärmeleistungen von 3 KW - 4 KW Wärmeenergie bei 350°C erzeugen; durch leichtes Absenken der Temperatur wird die Wärmeleistung der Kollektoren rasch ansteigen.

Der Wirkungsgrad des Stirling-Motors fällt hingegen bei leichter Temperaturabnahme mindestens genauso schnell.
 
 

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9.3.) Der Stirlingmotor
 
 
 

Aktuell wird der Stirlingmotor weiterentwickelt : http://www.stirling.saarberg.de/german/frame2c.html

Saarbergaktivitäten

      Die ersten Berührungspunkte der Saarbergwerke AG mit der Stirling-Motortechnik ergaben sich durch
      die Übernahme der Fa. Bomin Solar im Jahre 1990. Die Fa. Ecker Maschinenbau GmbH & Co. KG
      wurde von den Saarbergwerken beauftragt für Bomin 20 Stirling-Maschinen mit einer elektrischen
      Leistung von 3 kW el fertiggungstechnisch zu optimieren (Bild 1).
      Nach der Auslieferung dieser Maschinen Anfang 1992 wurde eine Projektgruppe Stirling Saar
      gegründet, mit dem Ziel die Grenzbedingungen für den Stirling-Einsatz aufzuzeigen. Sie bestand aus
      den Stadtwerken Saarbrücken, der Vereinigten Saar-Elektrizitäts-AG, der Saarberg Fernwärme und
      der Ecker Maschinenbau. Schnell wurde klar, daß in verschiedenen Nischenanwendungen die
      Stirling-Maschine durchaus sinnvoll betrieben werden kann.
      Nach Festlegung der Randparameter entschloß man sich zur Übernahme einer eigenen Lizenz für
      Großmaschinen bis 405 kWel und meldete diese zum Europapatent an. Anschließend erhielt man
      vom Bundesministerium für Forschung und Technik (BMFT) einen Forschungsauftrag zur Anpassung
      einer Stirling-Maschine mittlerer Leistung.
      Nach dem Konkurs der Fa. Ecker übernahmen die Saarbergwerke das Forschungsvorhaben und das
      Europapatent.
 

Die Firma SAARBERG hat die Entwicklungen eingestellt. Bitte keine Anfragen an die Firma senden, da momentan kein Ansprechpartner vorhanden ist.
      (August 1999)

http://www.bhkw-info.de/spezielle_themen/stirling-motor.HTML
 
 
 
 

Siehe auch   Blockheizanlage mit Sachsmotor der   Firma Senertec
 
 

Als ausgeführter Stirling-Motor, wie er bei der Stromerzeugung in einem Heizkessel eingesetzt wird, soll der Motor der Fa. Herrmann aus Schwerte aufgeführt werden.
 
 
 
 

9.3.1.) Thermodynamische Arbeitsweise und technische Daten Dieser Heißluftmotor wird von den 700°C heißen Verbrennungsgasen des Heizbrenners beaufschlagt und erreicht so über 30% Wirkungsgrad.
 
 

Die folgende Abbildung zeigt die thermodynamische Arbeitsweise dieses Stirling-Motors das dem eines Carnot-Prozesses entspricht.
 
 

Abbildung 8:


 
 
 

Auf den nächsten beiden Seiten ist der Stirling-Motor und die technische Abbildung mit den technischen Daten des Stirling-Motors dargestellt.
 
 

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Lit.12) S.8
 

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  Auf dem Weg zum Ziel entdeckt:

  Ein autonomes Energiesystem für die heutige Praxis.


 

Dies ist ein Stirling-Motor.Ein Heißgasmotor, der wie eine Dampfmaschine mit äußerer Wärmezufuhr betrieben wird. Anstelle von Dampf arbeitet er jedoch mit dem eingeschlossenen Arbeitsmedium Helium, welches sich nicht verbraucht. Das macht ihn ideal für den Einsatz im Heizkessel eines Wärmesystems. Im Umkehrprozeß, das heißt, wenn mechanische oder elektrische Energie zugeführt wird, stellt der Stirling-Motor eine FCKW-freie Kältemaschine dar.
 
 
 
 

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9.3.2.) Spezieller Betrieb als Solarstirling Bei den Temperaturen von 350°C bringt der Stirling-Motor in einer solchen Bauweise keinen brauchbaren Wirkungsgrad zustande.

Begründet wird dieser eklatante Nachteil durch die zu geringe Wärmetauschfläche an den Erhitzerröhrchen des Stirling-Motors und den schlechten Wärmeübergangskoeffizient von Gasen (hier der heißen Luft).

Dieses Problem kann nur dadurch umgangen werden, daß der Wärmeübergangskoeffizient an den Erhitzerröhrchen erheblich verbessert wird. Hier bietet sich ein Wärmeträgeröl als Transporteur der Wärmeenergie vom heißen Luftstrom zu den Erhitzerröhrchen an.

Die Wärme der heißen Luft wird in einem ausreichend großen Wärmetauscher auf das Wärmeträgeröl übertragen, das dann seinerseits die Übertragung, also den Wärmestrom in den Motor ermöglicht. Die Erhitzerröhrchen werden von dem heißen Ölstrom umspült und geben nun genügend Wärmeenergie an das Arbeitsgas weiter.

Der Wirkungsgrad eines modifizierten Motors für solche Bedingungen liegt bei ca. 10% der zugeführten Wärmeenergie.

Da ein Stirling-Motor auch bei Teillast seinen Wirkungsgrad nur unwesentlich verschlechtert, darf mit einer elektr. Nutzleistung von 200 W bis 400 W gerechnet werden.

Das scheint auf den ersten Blick nicht viel, jedoch wird diese Leistung dauernd über die ganzen Sonnenscheinstunden in der Mittagszeit erbracht.
 
 
 

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9.3.3.) Speicherung der elektrischen Energie Der elektr. Energiebedarf ist oft größer oder geringer als die Nutzleistung des Stirling-Motors, oder sie wird abends benötigt, wenn nicht mehr genügend Strahlleistung zu Verfügung steht. Als Stromspeicher bietet sich unter den schlechten Konditionen des Ver- und Ankaufes elektr. Energie, das öffentliche Netz an, oder ein Schwungrad-Generator / Motor, wie er von der Fa. Istra in ihren stromerzeugenden Heizaggregat angeboten wird.
 
 

Die folgende Abbildung zeigt den Schwungradspeicher.
 
 
 
 

Abbildung 9:
 


 
 
 

Ob sich diese Art der elektr. Energiegewinnung lohnt oder nicht, ist sicher keine wirtschaftliche Frage, sondern eher eine politische.
 
 
 
 

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Lit.13) S.14
 

Zum Anfang

10.) Zusammenfassung