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8.) Wärmebilanz / Kosten-Nutzen

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8.) Wärmebilanz / Kosten-Nutzen 86
 
 

8.1.) Wärmebedarf-Wärmegewinn 86 8.1.1.) Der Versuchskollektor / Wirkungsgrad 86

8.1.2.) Wärmegewinn 86

8.2.) Größe des Speicherbehälter 89 8.2.1.) Summe des Wärmedefizites 89

8.2.2.) Die Speichergröße 89

8.2.3.) Speichertemperatur am Ende der Heizperiode 90

8.3.) Kosten/Nutzen 92 8.3.1.) Kosten-Nutzen-Rechnung 92
8.1.) Wärmebedarf-Wärmegewinn
 
 
 
  8.1.1.) Der Versuchskollektor / Wirkungsgrad Die Wirkungsgrade des Luftkollektors wurden mit Hilfe eines Versuchskollektors (0,92m²) gewonnen, der nach der Modulbauweise gefertigt ist. Trotzt umseitiger Wärmedämmung dieses Kollektors entstehen Wärmeverluste, die bei der integrierten Dachmontage vermieden werden.

Auch besitzt der verwendete Plexiglasspiegel des Versuchskollektors nicht den Gesamtenergiereflektionsgrad, eines Aluminiumblechspiegels. Weiter treten bei der relativ kurzen Gesamtlänge (1,16 m) des Versuchskollektors Wärmetauschverluste auf, die bei einer Dachmontage von ca. 10 m Länge verringert werden.

Alles in allem werden die gemessenen Wirkungsgrade des Versuchskollektors von einem industriell gefertigten Luftkollektor mind. erreicht, wenn nicht wesentlich übertroffen.

Für die Berechnungen werden nur die gemessenen Daten und Wirkungsgrade des Versuchskollektors verwendet.(Siehe Seite 36 die Tabelle 7 Wirkungsgrade des Versuchskollektor)
 
 
 
 

8.1.2.) Wärmegewinn Mit der Aufschlüsselung der Stundenmittel der durchschnittlichen stündlichen Globalstrahlungswerte läßt sich ein täglicher Wärmegewinn des Luftkollektors pro Quadratmeter und Tag im betreffenden Monat ermitteln.

Je nach günstigen oder ungünstigen Außentemperaturen, geringsten oder verstärkten Wärmepumpeneinsatz werden verschiedene Wärmegewinnmengen ermittelt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Für eine Dachfläche von 100m² Luftkollektoren werden folgende Wärmemengen pro Tag in den verschiedenen Monaten ermittelt (30° Neigung mit Südausrichtung, ungünstige Außentemperatur und geringster Wärmepumpeneinsatz; siehe Tabelle 8, Seite 37 ).
 
 

Tabelle 13: Wärmegewinn der Anlage.
 
 
 
Monat
Oktober
November
Dezember
Januar
Februar
März
Wärme-

gewinn

(100m²)

~ 100kWh/d
~ 38,6kWh/d
~ 23,5kWh/d
~ 31,3kWh/d
~ 87kWh/d
> 100kWh/d

 

Der Wärmebedarfsrechnung werden folgende Voraussetzungen zugrunde gelegt:
 
 

1. Brauchwassererwärmung Brauchwassererwärmung für 5 Personen, gehobener Standard (400 l/d bei 45°C und 7°C an der Entnahmestelle) = 17,73 KWh/d. 2. Frischlufterwärmung Lüftungswärmeverluste bei 0,5fachen stündlichen Luftaustausch und 75% Wärmerückgewinnung (23°C) entspricht bei 170 m² Wohnfläche ca. 60 dm³/sec oder 5100 m³/d. 3. Wohnraumerwärmung Transmissionswärmeverlust durch die Außenhülle bei einem spezifischen Wärmeverlust von ~ 100 W/K und 23°C Innentemperatur.
 
Der durchschnittliche Gesamtwärmebedarf pro Tag errechnet sich aus der Summe von
 
 

- Brauchwassererwärmung

- Lüftungswärmeverlust sowie

- Transmissionswärmeverlust.
 
 
 
 
 
 
 
 

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Im Vergleich mit dem solaren Wärmegewinn ergeben sich folgende Ergebnisse.
 
 
 
 

Tabelle 14:
 
 
 
Wärmebe-

darf / Tag

Oktober
November
Dezember
Januar
Februar
März
1.)Brauch-

wasser

17,7 kWh/d
17.7 kWh/d
17,7 kWh/d
17,7 kWh/d
17,7 kWd/d
17,7 kWh/d
2.) Frisch-

luft

4,1 kWh/d
5,6 kWh/d
6,5 kWh/d
6,8 kWh/d
6,8 kWh/d
5,6 kWh/d
3.) Raum-

heizung

33,6 kWh/d
45,6 kWh/d
52,8 kWh/d
55,2 kWh/d
55,2 kWh/d
45,6 kWh/d
Summe des

täglichen

Wärmebe-

darf


 
 

55 kWh/d


 
 

69 kWh/d


 
 

77 kWh/d


 
 

80 kWh/d


 
 

80 kWh/d


 
 

69 kWh/d

Wärmeleis-

tung/d bei

(100m²)

Tabelle 13

100 kWh/d
38,6 kWh/d
23,5 kWh/d
31,3 kWh/d
87 kWh/d
> 100kWh/d
Differenz/d
+45 kWh/d
minus

30,4kWh/d

Defizit

 

minus

53,5kWh/d

Defizit

minus

48,7kWh/d

Defizit

+ 7 kWh/d
+31 kWh/d

 
 
 

Die täglichen Defizite im November, Dezember und Januar müssen aus dem Wärmespeicher gedeckt werden.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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8.2.) Größe des Speicherbehälter
 
 
 
 

8.2.1.) Summe des Wärmedefizit November: -30,4 kWh/d

Dezember -53,5 kWh/d

Januar -48,7 kWh/d

.

Summe: -132 kWh/d
 
 
 
Gesamtdefizit: 
In kWh: 
In Joule:

 
 
 
 
 

Die Summe der täglichen Wärmedefizite in den drei Monaten belaufen sich alles in allem auf 3960 KWh.
 
 
 
 

8.2.2.) Die Speichergröße
 
 
 
 

Speichergröße:

+ 20% Reserve ergibt: 


 
 
 
 
 

Das entspricht einem Speichertank von Æ 3,5m und 4,5m Höhe.
 
 
 
 
 
 

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8.2.3.) Speichertemperatur am Ende der Heizperiode Speichertank:
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Abdeckfläche: 
 
 

Mantelfläche: 
 
 
 
Gesamtdämmfläche: 9,6m²

9,6m²

8,0m²

27,2m²


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Mit der folgenden Formel kann die Speicherendtemperatur am Ende der Heizperiode ermittelt werden.
 


 

bis 65°C Abkühlung vom Anfang November bis Ende Januar

Þ ausreichend.

Somit steht fest, daß die ganzjährige Wärmeversorgung eines Einfamilienhauses von 170m² Wohnfläche mit Hilfe einer Solaranlage erbracht werden kann.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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8.3.) Kosten/Nutzen
 
 
 
 

Nicht alles was unter technischen Gesichtspunkten möglich ist, hält einer kritischen Betrachtung unter ökonomischen Aspekten stand. Gerade ein Bauherr überlegt sich genau, welche Installationen die günstigsten sind und seinen Anforderungen gerecht werden. Sobald sich eine Investition in eine solche Anlage nicht in mittlerer Zukunft "rechnet" wird niemand die Ausgaben auf sich nehmen.
 
 
 
 

8.3.1.) Kosten-Nutzen-Rechnung Die Kosten-Nutzen-Rechnung einer solchen Solaranlage sieht nun wie folgt aus:
 
 

Als zusätzliche Investitionen in die Heizungsanlage fallen bei der Solaranlage an:
 
 

¾ bei 100m² Luftkollektoren (200 DM/m²) 20.000
¾ für die Steuer- und Regelelemente 3.000
¾ für einen Speicherkessel 3.000
¾ evtl. zusätzlich ein elek. Heizelement 6KW 500

¾ 5 Wärmetauscher a 700 DM 3500
¾ eine Luft-Luft-Wärmepumpe 5KW (300 DM/KW) 1.500
¾ 2 Wärmetauscher für die Wärmerückgewinnung 1.500
¾ evtl. Fußbodenheizung für Rücklauf 5.000
¾ Wasserspeicher aus Alu oder Stahl geschweißt 10.000
¾ Wärmedämmung für Wasserspeicher 3.000
¾ Be- und Entlüftung der Wohnräume 3.000
¾ 2 Ventilatoren (Kollektorkreislauf, Lüftung) 2.000
.

Gesamt: 56.000 DM
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Diesen Kosten gegenüber stehen Einsparungen bei der herkömmlichen Feuerungsanlage in Höhe von:
 
 

¾ für den Heizkessel 6.000
¾ doppeltzügigen Kamin min. 5.000
¾ Öltankinstallation 5.000
¾ 100m² Dachabdeckung 3.000
¾ Brennstoff für das erste Jahr (0,5 DM/l Öl) 2.000
.

Gesamt: 21.000 DM.
 
 

Später folgen noch die Kosten für Wartung und Reparatur von ca. 400 DM jährlich und, nicht zu vergessen, Kaminreinigungsarbeiten und Emissionsmessung mit Kosten von 100 DM jährlich.
 
 
 

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· Staatliche Zuschüsse: In vielen Bundesländern gibt es staatliche Zuschüsse und eine steuerliche Abschreibungsmöglichkeit für Solaranlagen die eine Kosten-Nutzen-Rechnung der Solaranlage günstiger erscheinen lassen. Die folgende Auflistung zeigt die prozentualen Zuschüsse und deren Bedingungen in den jeweiligen Bundesländern.
 

 
 

Auch Baden-Württemberg bezuschußt mittlerweile Solaranlagen.
 
 
 
 

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Einer genauen Kosten-Nutzen-Rechnung soll ein Zuschuß von 25% zugrunde gelegt werden. Bei 56.000 DM entspricht das 14.000 DM. Wird weiter die eingesparte Summe von 21.000 DM für die herkömmliche Feuerungsanlage berücksichtigt ergeben sich Mehrinvestitionen bei der Installation einer Solaranlage von 21.000 DM.

Bei dieser Kosten-Nutzen-Rechnung wird auch bedacht, daß die Mehrausgaben von 21.000 DM mit z.B. 8% verzinst werden könnten.

Dem gegenüber stehen zum einen die Einsparungen bei der Brennstoffbeschaffung von 2.000 DM jährlich bei einem Ölpreis von 0,50 DM/l, zum anderen die Ausgaben für Wartung der Feuerungsanlage und die Kosten für die Kaminreinigungsarbeiten mit der Rauchgasemissionsmessung vonzusammen 500 DM jährlich.
 
 

Mit der folgenden Formel läßt sich der Zeitraum bestimmen, in dem die Einsparungen die Mehrkosten aufwiegen.
 
 
 
 

Formel:
 
 


 
 
 

Die Mehrausgaben von 21.000 DM für die Solaranlage werden, trotz eine Verzinsung von 8% und einem Heizölpreis von 0,50 DM/l, nach ca. 14,5 Jahren elegalisiert.

Ab diesem Zeitpunkt ist der Betrieb der Solaranlage wirtschaftlicher als der einer Ölheizung. Unter sonst gleichen Voraussetzugen wird dieser Zeitpunkt bei einem Ölpreis von 1 DM/l bereits nach ca. 6 Jahren erreicht.

Unter den zukünftigen energiewirtschaftlichen Bedingungen einer CO-Abgabe sowie einer Energiesteuer erscheint der Betrieb einer solchen Solaranlage in jedem Fall ökonomisch sinnvoll.
 
 

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9.) Stromerzeugung mit Stirlingmotor